Pilzinfektionen
PTA-Fortbildung

Pilzinfektionen heilen nie von allein aus

Ob Fuß-, Nagel- oder Scheidenpilz: Mykosen gehören in Apotheken zum Beratungsalltag. Dennoch kursieren einige Mythen, die im Zweifel eher schaden als nützen. In dieser Fortbildung finden Sie geballtes Hintergrund- und Beratungswissen.

22 Minuten

Windeldermatitis

Mykosen im Analbereich werden durch Candida-Arten ausgelöst. Da sie häufig bei Säuglingen im Windelbereich anzutreffen sind, werden sie als Windeldermatitis bezeichnet. Dies ist eine der häufigsten Hauterkrankungen im ersten Lebensjahr. Aber auch Menschen, die unter Inkontinenz leiden und aufsaugende Einmalhosen tragen, sind betroffen.

Ursache ist das feucht-warme Klima unter den Windeln, das eine Pilzvermehrung begünstigt, vor allem bei seltenem Wechsel. Zudem strapazieren Urin und Stuhl die empfindliche Haut, wodurch sie empfänglicher für eine Pilzinfektion wird.

Bewährte Antimykotika sind Miconazol oder Nystatin. Letzteres wird oft mit Zinkoxid kombiniert. Cremes oder Pasten mit Zinkoxid sind auch ideal zur Vorbeugung. Sie schützen die Haut vor Feuchtigkeit und fördern ihre Regeneration. Zudem hilft es, Windeln in regelmäßigen und kurzen Abständen zu wechseln, ebenso wie zwischendurch mal auf die Windel zu verzichten.

Mundsoor

Hefepilze sind auch Verursacher oraler Pilzinfektionen. Schluckbeschwerden mit Brennen im Mund und weiße bis gelbliche Flecken beziehungsweise Beläge auf der Zunge oder im Rachen lassen auf einen Candida-Befall auf den Schleimhäuten im Mundraum schließen. Dieser wird als Mundsoor bezeichnet und tritt häufig bei einer Immunschwäche (z. B. bei Strahlen-, Chemotherapie), als Nebenwirkung einer inhalativen Cortisontherapie, bei kleinen Kindern oder bei Prothesenträgern auf.

Auch hier sind Miconazol und Nystatin Mittel der Wahl. Die Antimykotika werden entweder als gut haftende Mundgele auf die befallenen Schleimhautareale appliziert oder sie kommen als Lutschtabletten oder Suspension zur Anwendung. Die flüssige Variante sollte vor dem Hinunterschlucken möglichst lange im Mund behalten werden, um eine vollständige Benetzung der gesamten Mundhöhle zu erzielen.

Als begleitende Maßnahme sollten Prothesenträger ihre Prothese mitbehandeln, bei Säuglingen sind Schnuller und Sauger regelmäßig zu sterilisieren.

Pityriasis versicolor

Der Hefepilz Malassezia furfur ist für die oberflächliche Kleienflechte, medizinisch Pityriasis Versicolor genannt, verantwortlich. Sie kommt relativ häufig vor, insbesondere bei jungen Erwachsenen. Neben einer genetischen Veranlagung zählen Hitze und Feuchtigkeit sowie Schwangerschaft und ein durch Krankheiten geschwächtes Immunsystem (z. B. Diabetes) zu den Risikofaktoren.

Die Hefeinfektion zeigt sich durch bräunlich-gelbliche oder weiße schuppige Flecken auf der Haut, die unter UV-Lichteinfluss nicht bräunen. Ebenso kann die Kopfhaut betroffen sein. Die Infektion macht sich mit großen, fettigen Schuppen bemerkbar.

Die Pityriasis versicolor gilt als leichte Erkrankung und ist nicht ansteckend. Die Therapie des Körperstamms erfolgt mit Econazol-haltigen flüssigen Zubereitungen, die auf die Haut aufgetragen und einmassiert werden. Die behaarte Kopfhaut wird mit Ketoconazol-haltigen Shampoos behandelt, die zweimal wöchentlich zur Anwendung kommen und jeweils fünf Minuten einwirken müssen.


Die Autorin versichert, dass keine Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.

Hier finden Sie die PTA-Fortbildung der Ausgabe 03/2024 als PDF-Download.

×