Frau reibt sich die Augen. © fizkes / iStock / Getty Images Plus
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DAS GING INS AUGE!

Da ist es wieder, dieses Jucken und das Gefühl, als habe man einen Fremdkörper im Auge. Zudem wird das Auge immer röter. Liegt das an der trockenen Heizungsluft jetzt im Winter?

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Das mag eine Erklärung sein, und Apotheken, Drogerien und Handel halten für diesen Fall zahlreiche Tropfenpräparate bereit, die unmittelbar Linderung verschaffen, da sie die Augen befeuchten. Handelt es sich indes um eine Bindehautentzündung, eine sogenannte Konjunktivitis, so hat man es mit einem ganz anderen Kaliber an Augenproblem zu tun und muss sich auf eine intensive Therapiephase einstellen. Es ist laut SL01/Suche „Konjunktivitis“/„Was tun, wenn die …“ nicht leicht, zwischen einer wirklich harmlosen Rötung der Augen und einer schwerwiegenden Erkrankung zu unterscheiden.

Rötung ist nicht gleich Rötung Gerade jetzt im Winter halten wir uns meistens in Räumen mit Heizungsluft auf. Diese kann – erst recht in Verbindung mit intensiver Computerarbeit – die Augen austrocknen und zu Beschwerden führen, die mit einfachen Augentropfen in den Griff zu bekommen sind. Somit hat man schnell eine adäquate Therapie gefunden. Gleichwohl sollten anhaltende und massive Beschwerden nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

So schreibt der Berufsverband der Augenärzte (siehe oben SL01): „Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren sind häufig die Ursache, doch es können auch Bestandteile von Make-up oder Medikamenten sein, die eine allergische Reaktion auslösen. […] Umweltreize wie Staub, Zugluft, Rauch oder grelles Sonnenlicht können ebenfalls zu einer Konjunktivitis führen. Und sie kann schwerwiegende Augenkrankheiten wie eine Entzündung der Hornhaut, der Regenbogenhaut und der Lederhaut begleiten.“ Gefährlich wird es, wenn sich der Betroffene, ohne es zu merken, die Hornhaut verletzt hat. Eine mechanische Reizung oder ein kleiner Fremdkörper, der ins Auge gerät, kann der Auslöser für eine folgenschwere Verletzung sein. Der Besuch des Augenarztes ist somit unmittelbares und oberstes Gebot. Zu diesen und weiteren Entstehungsmöglichkeiten lesen Sie bitte SL02/Entstehung.

Viren oder Bakterien!Konjunktivitis kann auch durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst werden. Jede Ursache bedarf einer anderen Behandlung. Klären Sie deshalb mit Ihren Kunden im Zweifelsfall ab, welche Beschwerden vorliegen, wodurch sie möglicherweise ausgelöst wurden und wie lange sie schon bestehen. So ist zum Beispiel eine konstante Sekretion sicher kein Fall für „herkömmliche“ Augentropfen und es ist Vorsicht angeraten. Selbst gewählte oder von Freunden empfohlene „harmlose“ Augentropfen können je nach Ursache die Beschwerden sogar vergrößern, da die Ursache nicht bekämpft wird.

Klären Sie auf, dass es sich sogar um eine ansteckende Erkrankung handeln kann. Beraten Sie intensiv und verweisen Sie Ihre Kunden an einen Spezialisten. Auf der Seite der Deutschen Ärzteschaft SL03/Arzneimitteltherapie/Arzneiverordnung in der Praxis/Ausgaben Archiv/2015/Ausgabe 2 finden Sie ein PDF, das sie speichern und ausdrucken können. Es informiert in kurzen Worten über Ursachen, Ausprägungen und Therapiemöglichkeiten. Sie erfahren, dass bei gleichzeitigem Schnupfen auch der Aspekt der Allergie bedacht werden sollte und dass nach über siebentägigen Beschwerden wie Rötung, Tränen, Sekretion der Augenarzt aufgesucht werden muss.

Welches Mittel für welche Ursache? Es ist – wie Sie wissen – nicht ratsam, auf Verdacht irgendein Präparat zu empfehlen. So verschieden die Ursachen, so unterschiedlich sind die Therapien. Im Falle einer Virusinfektion nützen Tropfen mit Antibiotika oder Cortison natürlich nicht, und bei Herpesbefall muss eine entsprechende Therapie mit einem Antiherpesmedikament eingeleitet werden. SL04 bietet unter Suche „Konjunktivitis“ zahlreiche Artikel zu Augenkrankheiten. Der Bericht „Was tun, wenn …“ rät intensiv zur primären Abklärung der Ursache, um dann gezielt handeln zu können.

Kinder sind oft betroffenEs kommt sicher öfter vor, dass Eltern in Ihre Apotheke kommen und nach Medikamenten fragen, die die Augenentzündung ihres Kindes lindern können. Auch hier gilt Vorsicht. Natürlich können sich Kinder beim Spielen leicht einmal verletzen. Allerdings ist bei Kindern die „… Bindehautentzündung oft viral bedingt“, wie der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg, Professor Dr. Horst Helbig, auf SL05/Suche „Bindehautentzündung/„Wann zum Arzt“ aufklärt. Auf dieser Seite finden Sie auch ein Video, das über alle relevanten Aspekte aufklärt und ebenfalls als Fazit den Gang zum Kinder- respektive Augenarzt dringend empfiehlt.

Gibt es Selbsthilfemaßnahmen? Ihre Kunden werden Ihnen sicherlich berichten, dass der betroffene Patient das entzündete Auge immer wieder reibt. Diese Maßnahme kann je nach Ursache zur Infektion des anderen Auges führen. Überdies reizt das Reiben das Auge und führt zu einer Verschlimmerung der Symptome. Studieren Sie auf der Seite der Gelben Liste, SL06/Suche „Konjunktivitis“/1 Artikel/Symptome–Diagnose–Therapie, ausführlich und fachkreisbezogen, was es mit der Bindehautentzündung auf sich hat. Diese Seite bietet auch den Link „Patienteninformation Konjunktivitis“, der zu einer Liste möglicher Selbsthilfemaßnahmen leitet, die Sie Ihren Kunden unbedingt empfehlen sollten.

So sollten zum Beispiel tränende Augen mit Einweghandtüchern getrocknet werden, die nach Gebrauch sofort entsorgt werden. Häufiges Händewachen nach Augenkontakt ist angeraten, ebenso sollten in der Familie bestimmte Waschlappen, Handtücher oder Kissen nur vom Betroffenen benutzt werden. Sie finden den Link auch unter SL07/Krankheiten/B/Bindehautentzündung. Eine Bindehautentzündung ist eine unangenehme und oft schmerzhafte Angelegenheit, aber rechtzeitig und richtig behandelt, klingt sie bald ab, und die Welt sieht wieder schön aus.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 ab Seite 50.

Wolfram Glatzel, freier Journalist
Ursula Tschorn, Apothekerin

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